Jubiläumsfeier in Mannheim

Wie in dieser Zeitung berichtet, feierten rund 350 Landsleute und deren Freunde am Samstag, dem 10. Mai, das goldene Jubiläum Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg in der Kulturhalle Mannheim-Feudenheim. Den „Festlichen Auftakt“ von Ernst Hoffmann spielte die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart unter der Leitung von Hans-Otto Mantsch. Zu den Klängen des „Seminaristenmarsches“ von Martin Thies erfolgte der Aufmarsch von rund 50 Trachtenträgern, angeführt von der Jugendtanzgruppe Heilbronn unter der bewährten Leitung von Christine Göltsch.
Auf der Bühne boten die schönen Gewänder einen farbenprächtigen Rahmen für die Begrüßung der Festgäste durch den Vorsitzenden der Kreisgruppe, Hans Wester.
In ihren Grußworten gratulierten Gerhard Widder, Oberbürgermeister von Mannheim, und Dekan Hermann Schuller zum 50-jährigen Jubiläum der Kreisgruppe, ehe der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr, die Festansprache hielt.
Der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, meinte in seiner Ansprache, alles, was zu einem siebenbürgischen Fest gehöre, sei bei dieser Feier dabei: Blasmusik, schöne Trachten und die obligatorischen drei G’s: Gäste, Gratulationen und Geschenke. Also wolle er das traditionelle Geschenk des Landesvorstands überreichen, und zwar ein Fotoalbum für die Fotos der weiteren Aktivitäten der Kreisgruppe. Zur finanziellen Unterstützung überreichte er Hans Wester einen Scheck von Seiten der Landesgruppe Baden-Württemberg. Den musikalischen Rahmen des Festaktes boten weitere Musikvorträge der Siebenbürger Blasmusik Stuttgart: „Klingendes Land“ von Sepp Tanzet und „Siebenbürgische Phantasie“ von Paul Richter, Satz Stefan Bretz.

Wester schenkte allen Rednern und einigen Ehrengästen das Buch „Siebenbürger Sachsen. Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg“. Diese Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Kreisgruppe wurde im Foyer der Kulturhalle allen Landsleuten zum Kauf angeboten und kann auch weiterhin bestellt werden bei: Hans Wester, Sandrain 42, 68219 Mannheim, Telefon: (06 21) 87 21 57, Fax: (06 21) 8 79 91 18, E-Mail: info@siebenbuerger-ma-hd.de.


„Weil wir der Meinung sind, dass alle unsere Mitglieder das Buch der Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg haben sollten, bieten wir es zum Sonderpreis von 10 Euro an. Das Buch, das mit vielen Fotos auch als Bildband betrachtet werden kann, in dem sich viele unserer Mitglieder wieder finden, ist auch als Geschenk an Freunde und Verwandte sowie Kinder und Enkelkinder sehr gut geeignet“, meinte Hans Wester.

Trachtenaufmarsch der Jugendtanzgruppe Heilbronn & Trachtenträger aus Mannheim   Foto: Christian Schoger.

Bevor die Moderatorin Roswitha Batzoni, die gekonnt durch das Programm führte, die Zuhörer in die Pause entließ, wies sie auf die Ausstellung im Foyer der Kulturhalle hin und stellte kurz die Malerin der herrlichen Gemälde vor: die langjährige Frauenreferentin der Kreisgruppe, Anni Wester, die seit nunmehr zehn Jahren das Referat für Trachten- und Brauchtumspflege innehat. Frau Wester malt seit ihrer Kindheit, aktivierte aber erst nach dem schweren Unfall vor fünf Jahren ihre künstlerischen Ambitionen. So trug die Malerei, die ihr besonders viel Freude macht, auch zur Genesung bei.

Die im Foyer angebotene Stärkung mit Kaffee und Kuchen sowie Getränken kam gut an und bot Gelegenheit für so manches Wiedersehen und anregende Gespräche. Den geselligen Teil der Veranstaltung eröffnete die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart mit Melodien aus berühmten Orchesterwerken „Große Werke der Romantik“, Satz von Thorsten Reinau, gefolgt vom Auftritt der Jugendtanzgruppe Heilbronn, die unter der Leitung von Christine Göltsch ein sehr temperamentvolles Programm bot: Schwäbische Tanzfolge, Russenpolka und Reklich Med / Jungsächsisch. Tosender Beifall belohnte die flotten jungen Tänzer und Tänzerinnen. Die Gruppe wurde 1975 gegründet, siegte bereits dreimal beim Volkstanzwettbewerb der SJD und wird zurzeit von Ines Grempels und Christine Göltsch geleitet. Letztere überreichte Hans Wester eine Porzellanglocke als Geschenk mit der Hoffnung, sie möge in den folgenden 50 Jahren die Aktivitäten der Kreisgruppe einläuten. Auch sie erhielt eine Festschrift als Geschenk sowie einen Blumenstrauß. Die Jugendtanzgruppe Heilbronn und die Stuttgarter Blaskapelle traten schon öfter bei uns auf, wofür wir ihnen sehr dankbar sind. Die im November 1951 gegründete Siebenbürger Blasmusik Stuttgart (SBS) ist ihrem traditionellen Repertoire von Märschen, Polkas, Walzer, Ländlern aber auch Evergreens in neuer Bearbeitung treu geblieben. In den letzten Jahren wagte sie sich auch an zeitgenössische und anspruchsvollere Musik heran.

Während des Konzertwalzers begab sich die neu gegründete siebenbürgisch-sächsische Theatergruppe Mannheim-Heidelberg, auf die Bühne. Unter der Leitung unserer Frauenreferentin, Roswitha Batzoni, hatten die Laienschauspieler einen Auszug aus dem 1. Akt des Theaterstücks „Mensch, Kathi, schau nach vorn“ von Doris Hutter einstudiert. Mit einer kurzen Zusammenfassung führte die Moderatorin Roswitha Batzoni in die Handlung des Stückes ein. Der erste Akt spielt in einem Dorf in Siebenbürgen, Ende der achtziger Jahre. Kathi, eine heimatverbundene und traditionsbewusste junge Frau, liebt Hans. Hans hingegen sieht seine Zukunft im Westen. Die Ausreisegenehmigung eröffnet ihm die Chance, in Deutschland Karriere zu machen. Überkommene Bräuche binden ihn nicht an sein Dorf, die alte Heimat. Und so beschwört er seine Freundin: „Mensch, Kathi, schau nach vorn!“ Die Eingangsszene führt in die Dorfgemeinschaft ein, heraufbeschworen durch wehmütige Volkslieder, wie „Bäm Hontertstreoch“, meisterhaft gespielt von der Siebenbürger Blasmusik Stuttgart unter der Leitung von Hans-Otto Mantsch. Das engagierte Publikum sang nach und nach mit und trug so dazu bei, dass diese Brauchtumsveranstaltung zum Gemeinschaftserlebnis wurde. Der Funke sprang über, bedingt durch den Charme der jungen Darsteller und die farbenprächtigen Trachten. Die Schauspieler legten sich mächtig ins Zeug und boten eine meisterhafte Leistung. Zu gefallen wussten vor allem die Darsteller des Liebespaares Kathi und Hans sowie der Alten, durch ihr erfrischend authentisches Spiel. Als Anerkennung für ihre Leistung erhielt die junge Theatergruppe viel Beifall, während Hans Wester auch Roswitha Batzoni ein Buch überreichte. Nach dem Radetzky-Marsch von Johann Strauß erhoben sich alle Zuschauer und sangen mit Begleitung der Bläser das Siebenbürgen-Lied und „Kein schöner Land“.
Abschließend dankte Roswitha Batzoni den Frauen der Kaffeerunde für die Kuchenspenden und wünschte allen Müttern einen schönen Muttertag.

von Ilse Rampelt