Unser kleineres Nachbarland Luxemburg erfreute unlängst 31 Mitglieder der Kreisgruppe Heidelberg – Mannheim nicht nur mit bedeutenden Sehenswürdigkeiten, sondern bestätigte auch die Sprachverwandtschaft unseres sächsischen Dialekts zum Letzeburgischen. Der sympathische Stadtführer hat uns seine Erzählungen und Erwähnungen teilweise in dieser Sprache – auf Bitte unseres Reiseorganisators Hans-Holger Rampelt – kund getan , wobei wir keine Schwierigkeit hatten, das Dargebrachte zu verstehen.
Eine Rundfahrt in unserem Reisebus brachte uns bis ins Neubaugebiet, vorbei an unzähligen alten und neuen Bankgebäuden und anderen wichtigen Bauten, bevor wir per pedes die Innenstadtteile durchwanderten. Um nun aber hier in diesem Kurzbericht eine Wiederholung von Beschreibungen anderer Ausflügler zu vermeiden, möchte ich exemplarisch das Wesentliche zum Thema „Kasematten“ erwähnen, die 1994 zum UNESCO Welterbe wurden. Aus dem Faltblatt „Die Kasematten, UNESCO Welterbe, Festungsmauern und Altstadt, Gibraltar des Norden“ herausgegeben vom Touristenamt Luxemburg, stammt der folgende Text.
Das riesige unterirdische Verteidigungssystem der Kasematten (aus dem griechischen „chásmata“, die Spalte oder Erdkluft) ist eng mit der Stadt Luxemburg verknüpft, aber deutlich jünger als die erste Burg, die bereits im 10. Jh. durch Graf Siegfried errichtet wurde. Die Festung Luxemburg, ein Musterbeispiel europäischer Militärarchitektur, wechselte in ihrer langen Geschichte oftmals den Besitzer. Italienische, spanische, belgische, französische, österreichische, holländische und preußische Ingenieure trugen ihren Teil zur Erweiterung der Wehranlagen bei. Die unterirdischen Gänge wurden auf eine Länge von insgesamt 23 km ausgebaut. Das Verteidigungssystem hatte mehrere Stockwerke, einige erreichten eine Tiefe von 40 m.
Zu Recht wurde die Stadt Luxemburg wegen dieser gewaltigen Befestigung das „Gibraltar des Nordens“ genannt. Im Jahre 1867 wurde die Festung evakuiert und musste geschleift werden, da Luxemburg damals für neutral erklärt wurde. Die Abrissarbeiten dauerten 16 Jahre, in deren Verlauf sich die Gesamtlänge auf 17 km verkürzte. Da die Gänge direkt unter dem Stadtgebiet lagen, hätte man ihr Netz nicht zerstören können, ohne auch große Teile der Siedlungsstruktur zu beschädigen.
Während der beiden Weltkriege wurden die Kasematten als Schutzbunker genutzt. Bis zu 35.000 Personen konnten im Notfall, etwa bei Bombenangriffen, hier unterkommen. Seit 1933 sind die Kasematten öffentlich zugänglich. Die Befestigungsanlagen und die historisch ebenso wertvolle Altstadt sind auf der ganzen Welt bekannt, weshalb sie dann auch berechtigterweise zum Weltkulturerbe ernannt wurden.
Es ist erstaunlich, was man an einem einzigen Tag erleben kann, wenn man den richtigen Organisator und vor Ort den Kenner antrifft. Unserem Vorsitzenden Hans – Holger Rampelt sei Dank. Ein Besuch in diese außergewöhnliche Stadt kann wärmstens empfohlen werden.
Von: Ortwin Götz